Der Onza (oder mexikanischer Riesenpuma)
In Mexico, vor allem in der Provinz Sinaloa, gibt es seit langer Zeit
Gerüchte über die Existenz einer speziellen Unterart des Puma, von den
Einheimischen "la onza" genannt (das Wort stammt wahrscheinlich vom
französischen Wort "onze" für Schneeleopard ab). Schon den alten Azteken war in
dieser Gegend eine Großkatze namens cuitlamiztli bekannt, die wahrscheinlich dem
Onza entsprach. Der Onza sollte nach Beschreibungen von Augenzeugen das Aussehen
eines Pumas besitzen, aber etwas größer, schlanker, schneller und aggressiver
sein. Dazu muß gesagt werden, daß Pumas sowie Jaguare in der Gegend ebenfalls
heimisch, und daher der lokalen Bevölkerung bekannt sind.
Obwohl Geschichten über den Onza in dieser Provinz seit Jahrhunderten Erzählt
werden, wurde Sie niemals ernst genommen, sondern als Bestandteil der Folklore
der Sierra Madre abgetan.
Bis im Januar 1986 ein Rancher namens Andres Rodriguez Murillo eine Großkatze
erlegte, die genau zu den alten Beschreibungen der Onza paßte. Sie glich zwar
einem Puma, ihr Körper war aber länger gestreckt. Auch Beine und Ohren waren
länger und graziler. Und an der Innenseite der Pfoten trug die erlegte Raubkatze
im Gegensatz zu einem normalen Puma deutlich unterscheidbare horizontale
Streifen. Auch wog das Tier nur 27 Kilogramm (Ein normaler ausgewachsener Puma
wiegt zwischen 36 – 60 kg)
Wenige Monate zuvor hatte der Kryptozoologe Richard Greenwell selbst im
Bergland der Sierra Madre nach Onzas gesucht. Als er jetzt von dem erlegten Tier
hörte, war er sofort wieder zur Stelle. Er überwachte die Untersuchung des
Kadavers, der sofort tiefgekühlt worden war und sich deshalb in gutem Zustand
befand.
An der weiteren Untersuchung beteiligte sich auch der Puma-Spezialist Troy Best
von der Universität von New Mexico, der bereits 1600 Pumaschädel vermessen
hatte.
Dabei wurde festgestellt, daß es sich um eine "neue" Unterart des Bergpumas
handelte.
Eine biochemische Untersuchung im National Cancer Institut in Washington ergab
hingegen, das sich der erlegte Onza nicht von einem herkömmlichen Puma
unterscheidet, es könnte sich also nicht um eine neue Art handeln. Diese Katze
ähnelte einem Puma und doch hatte sie einige ungewöhnliche Merkmale. Es bleibt
also umstritten, ob es sich eine eigene Unterart handelt oder nicht.
Quelle: P.M.-Magazin 6/1998
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